Unsere Beteiligung an north.io: Big Data vom Meeresboden 

Wie sieht der Meeresboden aus? Wie ist die Struktur, wo gibt es Berge und Täler, wie ist die Oberfläche beschaffen? Und wo liegt vielleicht noch alte Munition? Ein spannendes Thema – mit viel Potenzial für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. 

Es ist eine weitgehend unbekannte Welt: Vom Boden des Ozeans sind bis heute nicht allzu viele Daten bekannt – und vor allem nicht verfügbar. Dabei sind Bilder, Zahlen und Fakten im Sinne der Nachhaltigkeit wichtig, etwa für die Energiewende und den schonenden Umgang mit dem Meeresboden, wenn dieser in Zukunft intensiver als bisher genutzt wird. „Wenn ein Unternehmen einen Offshore-Windpark plant, muss es wissen, ob sich dieser für ein Projekt überhaupt eignet, wie die Beschaffenheit des Bodens ist, ob dort vielleicht alte Munition liegt“, sagt north.io-Gründer Jann Wendt.

Diese Daten verfügbar zu machen, ist das Geschäftsmodell von north.io: ein Unternehmen aus Kiel, an dem sich VAERING gerade beteiligt hat. Konkret stellt north.io eine Cloud-Plattform für maritime Messdaten bereit, soll heißen: die Infrastruktur und das technische Grundgerüst, um Unterwasserdaten hochzuladen, zu strukturieren, zu analysieren und zugänglich zu machen. „Das Thema hat ein riesiges Potenzial“, sagt Götz Dieckhaus, der die Beteiligung für VAERING betreut. „Wir sind sicher, dass damit ein großer internationaler Markt erschlossen werden kann.“ Ein Potenzial, das Teile der Fachwelt schon erkannt haben, immerhin arbeitet north.io mittlerweile mit namhaften Partnern zusammen, etwa mit führenden Technologieunternehmen wie NVIDIA und Forschungseinrichtungen von Weltrang wie dem Fraunhofer-Institut und dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung.  

Denn so wertvoll die Daten vom Meeresboden sind, so schwierig sind sie zu erheben und aufzubereiten. Erstens ist eine Unterwasser-Vermessung ausgesprochen teuer, ein einziges Spezialschiff kann schnell über 100.000 Euro pro Tag kosten. Zweitens sammeln diese Schiffe Tera- und Petabyte an Daten – eine Menge, die weder von normalen Computern verarbeitet noch in handelsübliche Clouds geladen werden kann. Deshalb werden die Vermessungsergebnisse bis heute tatsächlich auf Festplatten durch die Welt geschickt. Was wiederum für den Austausch und die Zusammenarbeit etwa mit Dienstleistern bei Offshore-Projekten ausgesprochen umständlich ist. Hinzu kommt – drittens –, dass die Daten in verschiedensten Formaten aufgezeichnet werden, die wiederum nicht von allen Computern gelesen werden können. 

All das bedeutet: Auch wenn ein Unternehmen die Daten erhoben hat, heißt das noch lange nicht, dass sie intern wie extern einfach zugänglich und auswertbar sind. Und selbst wenn das der Fall sein sollte, sind sie meist nicht anschaulich visualisiert, um damit bequem zu arbeiten. 

Noch nicht – dank north.io wird der Weg dorthin aber geebnet. „In absehbarer Zeit können wir die Daten aus der Tiefe nicht nur einem ganzen Projektteam zugänglich machen, sondern auch anderen Nutzern“, ist Jann Wendt sicher. 

Nachhaltige Anwendungsgebiete gibt es dabei viele: Neben Offshore-Parks benötigt auch der Untersee-Stromtransport sichere Trassen, Umwelt- und Meeresschutz-Monitoring sind interessiert an solchen Daten. Die Kenntnis über die genaue Lage von Weltkriegsmunition ist nicht nur sicherheits-, sondern auch umweltrelevant: Die Verrottung der Waffen setzt langsam Giftstoffe frei, deshalb sollte das Material möglichst bald beseitigt werden. Und auch für die direkte CO₂-Reduktion ist die maritime Datencloud hochinteressant: Am Meeresboden befinden sich riesige Seegras-Wiesen, die schnell und effektiv CO₂ binden und die man nicht nur schützen, sondern auch vergrößern kann – wenn man denn weiß, wo genau sie sich befinden.

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